Jahreszeiten / Feste
Jahreszeiten und christliche Jahresfeste
Rhythmus und Wiederholung sind zwei tragende Säulen im Leben des kleinen Kindes.
Der Wechsel von Tag und Nacht ist ein Rhythmus. Ebenso wird die Woche rhythmisch gestaltet und nicht zuletzt ist auch das Jahr stark von Rhythmen geprägt.
Es sind die Jahreszeiten und die in ihnen eingebetteten Jahresfeste, die die Kinder wiederholend erleben.
Vor allem die christlichen Jahresfeste bilden die Höhepunkte im Jahreslauf des Waldorfkindergartens.
Dabei sind die Vorbereitungen, die die Kinder auf die jeweiligen Feste einstimmen, ein wichtiger Bestandteil am Kindergartenvormittag. Voller Vorfreude, aber auch mit dem Üben der Geduld, leben die Kinder auf die Höhepunkte im Jahreslauf zu.
Zu jedem Fest gehört ein besonderer Schmuck, der symbolisch den Inhalt des Jahresfestes ausdrückt.
Das Licht der Kerze auf dem entsprechend gestalteten und geschmückten Jahreszeitentisch unterstützt die festliche Stimmung.
Aber auch an das leibliche Wohl wird gedacht. Ein besonderes Essen hebt sich vom Alltäglichen ab. Die Feste sollen den Kindern auch „schmecken“.
Jedes Jahr wieder werden die Kinder an die Fülle der Tätigkeiten und Erlebnisse der christlichen Feste kindgemäß herangeführt. Dies erleben sie wiederholend durch den Reigen mit seinen Liedern und Gedichten oder durch die Puppenspiele oder erzählten Geschichten.
Der gesamte Prozess eines Festes im Jahreslauf - mit den Vorbereitungen, dem Feiern des Festes und der Nachbereitung – wird für das Kind sinnvoll nachvollziehbar und durchschaubar gestaltet. Leib, Seele und Geist wollen wir kindgerecht in der Gestaltung ansprechen und dem Kind somit das Fest mit allen Sinnen zu einem Erlebnis werden lassen.
Einige Feste, die wir im Kindergarten feiern:
Gleich nach den Sommerferien, wenn das neue Kindergartenjahr beginnt, wird die Erntezeit eingeläutet. Das Korn wird gedroschen und später mit der Hand gemahlen, um dann zum Erntefest zu Brot gebacken zu werden.
Die Apfelbäume in unserem Garten schenken uns jedes Jahr eine Fülle von Früchten, die wir ernten und weiter verarbeiten.
Im Herbst dann, wenn die Blätter von den Bäumen geweht sind und die Natur sich zurückzieht, leuchten zum 11. November, dem St. Martinstag die selbstgebastelten Laternen. Singend begleiten Kinder und Eltern die „Mantelteilung“ des St. Martins, der auf seinem weißen Pferd dem Bettler die Hälfte seines Mantels schenkt.
Die Adventszeit birgt eine Fülle von kleinen festlichen Höhepunkten.
Eingeläutet wird diese Zeit mit dem Adventsgärtlein. Für Kinder und Eltern gleichermaßen ist diese feierliche Stunde ein stimmungsvoller Beginn der vier Adventswochen.
Der St. Nikolaus und das Lucia-Fest werden den Kindern zum Erlebnis gebracht.
Täglich spielen wir im Reigen die „Weihnachtsgeschichte“ mit Maria und Josef, den Hirten und ihren Schafen und der Engelschar.
Nach dem Weihnachtsfest klingt bei uns im Kindergarten diese Zeit mit der Dreikönigszeit aus. All die Aufregung hat sich gelegt und die eigentlich besinnliche Stimmung hat Einzug.
Die Kinder spielen in der morgentlichen Freispielzeit die Weihnachtsgeschichte mit allen Rollen nach. Im Reigen machen sich die Heiligen Drei Könige auf den Weg zu dem Jesuskind, um ihre Gaben dem Kind zu schenken.
Am 2. Februar, Mariä Lichtmeß, endet die Dreikönigszeit und es beginnen die Vorbereitungen auf die Faschingszeit.
Die Jahreszeit „Winter“ und die Handwerkertätigkeiten halten Einzug.
Nach dem „närrischen“ Treiben am Faschingstag schauen wir auf die Naturereignisse hin. Der Frühling hält langsam Einzug und wir beginnen mit den Vorbereitungen für das Osterfest.
Das Ostergras wird gesät und die Eier bunt geschmückt. Kurz vor Ostern ist das ausgesäte Gras so hoch, dass sich darin ein kleiner Osterhase gut verstecken kann.
Fünfzig Tage nach Ostern zu Pfingsten, so erzählt die Apostelgeschichte, wurden die Jünger mit dem heiligen Geist erfüllt. Pfingsten ist kein so leicht zu veranschaulichendes Fest. Als Bote zwischen Himmel und Erde zeigt sich auf vielen christlichen Bilddarstellungen eine weiße Taube. Über dem Jahreszeitentisch hängen jetzt weiße, schwebende Pfingstvögel.
Einen aus Wolle oder Papier gefertigter, an einem grünen Buchenzweig hängender Vogel begleitet die Kinder am Tag vor Pfingsten mit nach Hause.
Der Jahreslauf im Waldorfkindergarten wird um den Johannitag herum mit dem Sommerfest abgerundet. Gemeinsam mit Kindern und Eltern feiern wir im sommerlichen Garten. Das Märchenspiel „Dornröschen“ zeigen die Kinder ihren Eltern und nach einem gemütlichen Kaffeetrinken mit leckerem Kuchen sind die Spiele im Garten eröffnet. Schätze ausgraben, Fische angeln, Schubkarrenrennen, Sommerballwerfen sind einige der Spiele, an denen sich die Kinder erfreuen. Sommertänze oder ein Marionettenspiel lassen diesen Tag fröhlich ausklingen.
Willimzig-Brozus |