Sinnespflege

Sinnespflege, Farb- und Raumgestaltung und Spielmaterial im Waldorfkindergarten

Organbildend, für die physischen Organe von Bedeutung ist alles das, was
in der Umgebung des Kindes vor sich geht.

Bis zum Zahnwechsel, also im 1. Jahrsiebt bilden sich die Organe nach
und nach aus. Es ist daher wichtig, wie wir auf die Sinne wirken, was das
Kind sieht und wahrnimmt. Daher muss man in die Umgebung des Kindes
alles das bringen, was durch die Sinnesorgane wirken kann.

Farben
Alles um das Kind herum sollte Freude und Lust atmen, bis hin zu der
Farbe der Gardinen, der Wände, Tücher und Gegenstände. Die Farbgebung
des Gruppenraumes und der Tücher wirken stark auf das Lebensgefühl und
auf das Wesen des Kindes ein. So muss man ein lebhaftes, lebendiges Kind
mit gelblichen und rötlichen Farben umgeben. Dagegen sollte ein ernstes,
stilles Kind bläuliche, grünliche Farben sehen. „Dagegen“ scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Aber es verhält sich so, dass durch die Fähigkeit der Sinne die Wirkung der Gegenfarbe wachgerufen wird. Das Bläuliche wirkt belebend, während für das lebhafte Kind die gelblich-rötlichen Töne die Gegenfarbe hervorrufen. Wir schaffen im Waldorfkindergarten eine
Atmosphäre für das Kind, in das es sich miteinbezogen fühlt, so wird auch
der Seelenraum miteinbezogen.

Küche
Der Kindergartenraum ist ein Lebensraum. Die Arbeiten des Alltags, des
Lebens werden hier verrichtet und das Kind kann nachahmen oder zuschauen.
Fast jeder Gruppenraum in einem Waldorfkindergarten hat eine integrierte Küchenzeile, die wie selbstverständlich zum Gruppenraum gehört. Der Raum soll eine Schutzhülle sein, die unter anderem auch durch eine besondere architektonische Gestaltung erreicht werden kann. Bei der Herrichtung des Raumes werden die Wände mit Pflanzenfarben, wie Krapp und Rotholz lasiert.

Architektur
Auch rosa Vorhänge und Ständertücher schaffen eine lebendige, harmonische
Atmosphäre für das Kind.
Die Räume sollten nicht zu groß und zu hoch sein, damit sich das Kind
nicht darin "verliert". Zu hohe Räume lassen sich leicht durch herunterhängende Äste oder Tücher niedriger und hülliger gestalten. Nischen und Winkel laden zum Hausbauen ein oder werden mit Ständern und Tüchern
zu Puppenecken eingerichtet.

Puppenecke
Die Puppenecken sind zweckmäßig wie ein kleiner Haushalt eingerichtet.
Die Puppen können gefüttert und in den Schlaf gewiegt werden. In den
Puppenecken kann das Kind bügeln und kochen. Die "Kartoffeln" für die
Suppe bekommt das Kind im Kaufmannsladen, der viele Kastanien,
Nussschalen, Korken, Muscheln, Steine und Tannenzapfen, in kleinen
Körbchen schön angerichtet, anzubieten hat.

Tücher
Tücher zum Wickeln für die "Babys", Tischtücher für die Puppentischchen, Kopf- und Tragetücher, Tücher für ein Puppenspiel finden die Kinder
im Tücherkorb oder Tücherbord. Große Tücher, Klammern und Bänder
ermöglichen den Häuserbau durch den ganzen Gruppemaum. Für die auf-
gebauten Landschaften und Puppenspiele, von den Kindem auch "Reiche"
genannt, finden die Kinder in einem großen Bord genähte Zwerge und
Stehpuppen, gestrickte Tiere, Feenmarionetten, Könige und Knotentiere.
Stühle, Tische und Bänke aus dem Gruppenraum werden in das Spiel
einbezogen und oft wird der Gruppenraum so verändert, daß man ihn kaum
wiedererkennen kann.

Materialien
Viele Naturmaterialien wie Holz, Seide, Wolle und Baumwolle umgeben
das Kind und die Formen regen das Kind zum Spiel an. Es ist von großer
Bedeutung, dem Kind "reines Material" zur Verfügung zu stellen, um es im
Feinempfinden und Tätigsein zu schulen. Das Kind entwickelt so eine feine
Verbindung zur Natur, es nährt sich unter anderem von Klang, Farbe und
Form der Umgebung. So wird die Kindergärtnerin großen Wert auf die
Erfüllung aller dieser Aufgaben legen, die in der Raumgestaltung liegen.

Der Jahreszeitentisch stellt die Verbindung zur äußeren Natur her und pflegt
die Jahres- und Festzeiten, deren Farben im Laufe des Jahres im Farbkreis
wechselnd gestaltet werden.
Die Architektur, die Raumform, die Wandverkleidung aus Holz, die
verschiedenen Spielhäuser, das natürliche Spielmaterial und die Möbel – alles
zusammen hat eine besondere Austrahlung und eine große Wirkung auf das
Kind.

 

Zusammengestellt von Anker

 

 

 

 

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